Interview mit Pat Sanders

Im Vorfeld der Technophobia am 17.11.2007 haben wir mit Pat Sanders, der uns an dem Abend mit seinen Klängen verwöhnt hat, über seine Anfänge und zukünftigen Vorhaben gesprochen. Er verriet uns wie seine Karriere langsam ins Rollen gekommen ist und welche anderen Projekte er außerdem noch am Laufen hat.
Doch lest am Besten selbst.

EP: Pat, du kommst aus Berlin und dich haben speziell deine Partyabende im Tresor zum DJing geführt. Was waren die genauen Einflüsse?

Pat: Ja, ich war halt damals öfter mal da und hab gesehen, wie die DJs die Massen polarisiert haben und das hat mich so fasziniert, dass ich gesagt hab, das will ich auch machen und hab dann halt mit dem DJing angefangen. Später bin ich dann zum Live-Act geworden, weil ich mir dachte, dass es eine größere Herausforderung ist und deshalb bin ich jetzt Live-Act.

EP: Gab es denn bestimmte DJs, die dich damals dazu gepusht haben?

Pat: Ja, vor allem Chris Liebing hatte ich damals gesehen und Rush fand ich auch zu der Zeit ziemlich geil, mittlerweile ja nicht mehr so. Die Beiden sind es aber, die mich damals ziemlich geflasht haben.

EP: Du bist dann kurz darauf zu einem Radiosender gekommen und hattest dort auch deine eigene Sendung.

Pat: Es war kein richtiges Funk-Radio sondern Web-Radio und es war ganz simpel. Ich hab damals Online-Rollenspiele gespielt, da hab ich welche kennengelernt und hatten einen Radiosender. Die hatten mich dann halt gefragt, weil ich viel quatsche, ob ich nicht da Moderator werden will. Das hat sich für mich angeboten, ist natürlich die beste Werbung, die man haben kann und habe es dann halt gemacht. ?Melodyradio.net? war das damals noch.

EP: Wie lange warst du dort Moderator und inwiefern hat es dich weitergebracht?

Pat: Traurigerweise muss ich sagen, dass es mich bei ?Melodyradio? gar nicht weitergebracht hat, weil die mich ziemlich stark eingeschränkt haben. Später war ich dann noch bei ?Eletronic Universe?, die haben mich ziemlich weitergebracht, weil die mich gefördert haben, im Sinne, dass die Werbung für meine Sendung machten. Die haben mir eigentlich alles offen gelassen, was ich wie machen möchte. Ich habe dadurch eine Menge Fans gewonnen, habe ja damals noch nur dort aufgelegt und das war schon ganz cool.

EP: Neben Pat Sanders hast du ja auch noch ein zweites Projekt unter dem Namen ?Mikronaut? und da legst du hauptsächlich Minimal & Electro auf. Wie kommt der Sprung vom Hardtechno zum Minimal? Der ist ja schließlich ziemlich gewaltig.

Pat: Als Berliner könnt ich jetzt natürlich sagen: ?Ich bin aus Berlin also muss ich Minimal hören!? , so ist es aber nicht. Ich hab früher Minimal gehasst, weil es halt so gehypt wurde. Hab dann aber herausgefunden, dass es der perfekte Ausgleich ist zu diesen harten, treibenden Beats. Wenn man dann mal eine kreative Pause nehmen muss ist Minimal schon ziemlich geil um es auszugleichen, finde ich zumindest. Für mich ist es der beste Weg um neue Ideen zu sammeln für den Hardtechno-Bereich.

EP: Wie sehr konzentrierst du dich auf dieses Projekt oder ist es wirklich nur eine Nebensache, die du nur ab und zu mal anschneidest, wenn du Abwechslung brauchst?

Pat: Mittlerweile konzentriere ich mich wesentlich mehr darauf als früher, also ich hab mit meinem Minimal-Projekt auch schon einige Auftritte gehabt und hab gesehen, dass es den Leuten auch gefallen hat. Daher hab ich da auch ein wenig mehr Zeit reingesteckt, allerdings ist es bei weitem nicht so viel, wie bei meinem Hardtechno-Projekt. Das ist mir dann doch viel, viel wichtiger.

EP: Auf deiner MySpace-Site steht, dass schon länger auf ein Release hinarbeitest. Hast du da konkrete Planungen?

Pat: äääääähhhhhh Nein(lacht)?muss man so simpel sagen?nein, also ich hab etliche Tracks fertig aber wie es halt so ist, schickt man sie einfach nicht ab, ich weiß auch nicht, keine Ahnung, ich mach es einfach nicht. Vielleicht warte ich einfach auf den Tag, wo irgendjemand zu mir kommt und sagt: ?Hey, wir wollen dein Zeug?, wird wahrscheinlich nicht dazu kommen, aber egal, mal schauen.

EP: Wenn du es selber in die Hand nehmen würdest, wäre es dann eher als Pat Sanders oder dann doch unter Mikronaut?

Pat: Also hoffentlich als Hardtechno-Act und die Wahrscheinlichkeit für ein Release ist da auch wesentlich höher als bei Minimal, weil ich mich da gar nicht so krass mit beschäftige. Da mach ich halt nur das Live Zeugs und keine Tracks.

EP: Auf welchem Label würdest du es denn releasen wollen?

Pat: Oh mein Gott, da gibt es etliche! Also mein erstes Release, mein Traum wäre da?oh..könnt ich gar nicht sagen. Es gibt so viele gute Labels.

EP: Du hast da also auch keinen engeren Kontakt oder Absprachen mit einem Label, wo du speziell da dann was machen wollen würdest?

Pat: Ich kenne da schon so ein paar Label-Bosse aber es ist nicht so, dass ich da jetzt hingehen würde und zu denen sage: ?Hey, wir kennen uns, wir sind doch Kumpels, probieren wir es doch mal?. Da bin ich überhaupt nicht so, sondern eher bescheiden. Wenn die wirklich was von mir wollen, dann werden sie schon zu mir kommen.

EP: Das Jahr neigt sich ja nun dem Ende zu. Was war dein bisher persönliches Highlight 2007?

Pat: Definitiv ?Nature One 2007?! Ich hab da auf dem USB-Camp gespielt, mit FL-X zusammen, ein Nebenprojekt von mir gemacht, das ist das ?Damn-Projekt?, und das war unglaublich. Wir haben am Donnerstagabend gespielt, vor Arkus P und die Massen waren einfach unglaublich. Es waren bestimmt tausend Leute da. Ich hab noch nie so viele Leute vor mir stehen sehen, es war unglaublich. Ein super geiles Gefühl. Ich hoffe, dass es sich noch öfter wiederholen wird, also dieses Gefühl.

EP: Vor solch einer Masse zu spielen ist ja für dich ja eigentlich noch was Besonderes?

Pat: ?definitiv, ja!

EP: Wie kam es denn überhaupt zu deinem allerersten Auftritt?

Pat: Das berühmte Vitamin B, Verbindungen. Ein guter Freund von mir ist der ?Userkiller? aus Berlin, der wohnt bei mir um die Ecke, und durch das USB haben wir uns irgendwie kennengelernt. Er hat mir dann irgendwann die Chance gegeben und so hab ich dann das erstemal in Berlin gespielt, auf den ?OFFPOP Music Days?. Das war die Ersatzveranstaltung für die ?Love Parade? gewesen.

EP: Für 2008, hast du da bestimmte Vorsätze, welche Projekte stehen an?

Pat: Weniger trinken, nein Spaß (lacht)! Projekte (überlegt), auf jeden Fall weiterhin aufs Release hinarbeiten. Also nächstes Jahr will ich es doch definitiv geschafft haben. Durchaus mehr Gigs, wäre schön und ansonsten so weitermachen, wie bisher. Feiern, Party und Musik halt.

EP: Dann wünschen wir dir auf deinem Wege weiterhin viel Erfolg und heute natürlich viel Spaß.

Pat: Danke, euch auch.



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Eintrag vom: 21.11.2007